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§. 9. Die Ägypter
seri Wandel, insbesondere aber wider sein Verhalten gegen
die Priester und ihre Anordnungen, so wurde sein Leichnam
d e r B e st a t t u n g unwerth erklärt und der Verwesung aus-
gesetzt, wodurch die Seele, nach der Lehre der Priester, die
traurige Wanderung durch Thier leib er (Seelen-
wanderung oder Metempsychose) antreten mußte.
Wurde dagegen der Leichnam der Bestattung werth er-
klärt, so wurde er mit einem Gemische von Asphalt (pers.
Mum) und balsamischem Harz, oder blos mit Asphalt,
oder auch nur mit Natrum einbalsamirt, dann mit
vielen Binden umwickelt und in einen, nach der menschlichen
Gestalt geformten, einfachen oder doppelten Sarg gelegt
und in den obenbezeichneten unterirdischen Grabkammern bei-
gesetzt. (Ganz besonders viele solcher Mumienkammern sind
westlich von Theben in neuern Zeiten untersucht worden.)
Was wir sonst von dem innern Leben dieses höchst
tiefsinnigen alten Kulturvolkes in unserer Zeit Ausführliches
wissen, beruht weniger auf den schriftlichen Nachrichten^ die
uns alte Schriftsteller mittheilen, als auf den allerneuesten
Forschungen aus den Bildwerken, die sich an den ägyp-
tischen Baudenkmalen vorsinden. Diesen Entdeckungen gemäß
war z. B. das Kr i eg s w e sc n in Altägypten so ausgebildet,
„daß man versucht wird, die Vorbilder der griechischen Kricgs-
und Waffenkunst in Ägypten zu suchen." Eben so sind wir
jetzt aus den Bauresten und den an ihnen vorkommenden '
bildlichen Darstellungen, die sich auf die Beschäftigungen
und Gewerbe des Lebens beziehen, über das reich
und vielfach ausgebildete, bis zum feinsten Lurus gehende
häusliche Leben in dem uralten Ägypten „besser unter-
richtet, als über irgend ein anderes Volk der alten Welt,"
die Griechen und Römer nicht ausgenommen, deren Kultur
in eine spätere Zeit fällt: so daß sich auch hier der Gedanke
aufdrängt, daß Griechenland für seine Kunst und Industrie
seine Muster ebenfalls aus Ägypten genommen habe. Sogar
die Musik hatte in Ägypten, wie gleichfalls aus jenen Bild-
werken zu schließen ist, schon zu einer Zeit, als Griechenland
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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36 §. 11. Die (M-)Assprer.
schaft war übrigens auch bei den Chaldäern in den Händen
eines erblichen Priefterstandes, dessen Glieder Magier ge-
nannt wurden.
So wie der Nil in Ägypten, so bedingte die Natur des
Euphrat und Tigris das ganze Leben der Babylonier. Der
oft aus seinen Ufern tretende Euphrat und der reißendere
Tigris machten viele Abzugskanäle, Teichausgrabungcn,
Deiche und Dämme und andere Wasserbauten nöthig, durch die
zugleich das Wasser nach andern Theilen der Ebene hingeleitet
werden konnte, so daß dieses Land äußerst fruchtbar und reich
war. Da es an Steinen gebrach, nahm man meist Ziegelerde
und Erdharzmörtel zum Bauen: daher die Bauwerke dieses
Landes von weniger dauernder Beschaffenheit waren, als die
in Indien und Äthiopien, obgleich die einzelnen Ziegelsteine,
von denen man dort noch viele, mit Keilschrift bezeichnet,
vorfindet, sehr dauerhaft waren. — Die geographische Lage
dieses Landes beförderte einen frühen Handelsverkehr
mit Persien, Ägypten und Äthiopien, der den Reichthum und
die Macht der Chaldäer sehr vermehrte.
Von diesem altbabylonischen Staate sind wenige Nach-
richten auf uns gekommen. Späterhin wurde derselbe durch
kriegerische Nachbarstämme vom Norden und Osten her viel-
fach bedrängt, und kam in der Folge in die Abhängigkeit des
assyrischen Reiches, bis er nach des letztem Untergang wieder
selbstständig wurde. (S. §. 26.)
G. Die (Alt-) Affyrer.
§.11. ^or Nimrod's Macht weichend war der Stamm des
Semiten A f fu r aus Babylonien ausgewandert und hatte
östlich am Ober-Euphrat und am Ober-Tigris das assy-
rische Reich gestiftet. Um das Jahr
2050 v. Ehr. lebte Minus, ein König von Assyrien, welcher Ba-
bylonien, Medien und Baktrien eroberte und sich aus der
reichen Beute die assyrische Hauptstadt Ninive am Tigris
haute.
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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$. 98. Die englische Revolution.
269
wesentlichste Gewinn. Aber in politischer Hinsicht hat er
die Einheit Deutschlands gelöst, welches von da
an nur noch ein lockerer Bund von 300 großen und kleinen
Staaten von der verschiedensten Verfassung war, von denen
jeder, kraft voller Landeshoheit, mit auswärtigen Staaten
Bündnisse schließen und Krieg führen durfte, so daß nur
noch die Macht der Formen dem Reiche, wie dessen Ober-
haupte, „den Schein eines erneuerten Lebens lieh." —
Wenn gleich aus jenem Frieden „weder alles Gute, noch
alles Schlimme, was seitdem geschah," hergeleitet werden
kann, so ist doch die unverkennbar schlimmste Folge desselben
die gewesen, daß von nun an das fast noch hundert Jahre
lang wie betäubt und besinnungslos darniederliegende
Deut sch land dem verderblicheneinflussefrank-
reichs preis gegeben war.
2 Die englische Revolution.
Z. 98. In derselben Zeit, in welcher Deutschland durch den
dreißigjährigen Krieg zerfleischt wurde, hat auch England
schwere Bürgerkriege und gewaltsame Umwälzungen erfah-
ren, deren politische Triebfedern durch die Religion gespannt
wurden.
Auf Elisabeth's Nachfolger, den character - schwachen
Jakobi setzten die Katholiken große Hoffnungen; da er
aber gegen die Protestanten aufzutreten nicht den Muth hatte,
entstand 1605 die sogenannte Pulververschwörung,
welche ihn und das Parlament mit Einemmal aus dem Wege
räumen sollte, aber entdeckt und vereitelt wurde. Er starb
1625, vom Inland, wie vom Ausland gleichmäßig verachtet.
Die unter ihm gewachsene Macht des Parlaments suchte
hierauf Karl I zu beschränken, und als er bei seiner Nei-
gung zur Willkührherrschaft auf Widerstand stieß, regierte er
19
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Karl_I Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland England
80
tz. 30. Sparta.
Heloten (Abkömmlinge einer von Sparta besiegten Stadt)
waren die eigentlichen Sclaven oder Leibeigenen, die vom
Staate einem Grundbesitze zugetheilt waren.
2. Das ganze Land war Eigenthum des Staates d. i.
der Spartiatengemeinde; jede Spartiatenfamilie bekam ein
Grundstück zur Benützung, durfte es aber nicht veräußern;
die Perioiken bekamen zwar gleichfalls Landstücke zur Be-
nützung, aber gegen Zinsabgaben; die Heloten mußten das
Land bauen.
3. Der eigentliche Spartiate durfte kein Geld von Gold
oder Silber, sondern nur von Eisen führen; doch bei den Pe-
rioiken, welchen allein Handel und Gewerbe zufiel, mag sich
auch erstere Art von Geld gefunden haben. Aller Aufwand in
Kleidung, Gerüche und Nahrung war verboten; und damit
keiner üppig lebe, mußte immer eine Anzahl Spartiaten die
täglichen, höchst einfachen Mahle öffentlich mit einander halten
(die Syfsitien). Ilm die einfache Lebensart zu erhalten, war
auch jeder Verkehr mit Fremden verboten.
4. Die Kinder gehörten von ihrer Geburt an dem Staate,
und wurden auf dessen Kosten von ihrem siebenten Jahre an
in öffentlichen Erziehungshäusern erzogen. Die Erziehung war
sehr streng, und suchte Verständigkeit im Urtheile, Kürze und
Bündigkeit in der Rede, Abhärtung des Leibes gegen alle
Schmerzen und Beschwerden, Much und Tapferkeit bis zur
Todesverachtung, Aufopferung von Gut und Leben für's
Vaterland zu erzielen.
5. Die oberste Leitung des Staates war anfangs bloß
in den Händen der 30 G e r o n t e n, von denen die beiden
Ersten den Titel Könige führten und aus dem Geschlechte der
Herakliden waren. — Späterhin beim Eintritte neuer Be-
dürfnisse entstund das Amt der fünf Ephoren, die allmäh-
lig eine Aufsicht über die Geronten und die meiste Macht im
Staate bekamen. — Bei Änderung oder Einführung nener
Gesetze und Bestimmungen hatte auch die gesummte Volks-
g emeinde (d. i. die Spartiatengemeinde) das Stimmrecht,
und aus ihrer Mitte gieng die Gerusia oder ein ständiger
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]